Nutzererfahrung heute: Bezahlung, Verfügbarkeit und Geschwindigkeit im Praxistest
- AFAX POWER

- 8 hours ago
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Die alltägliche Erfahrung eines Elektrofahrzeug-Nutzers an öffentlichen Ladestationen ist oft noch weit entfernt von der angestrebten Einfachheit eines Tankvorgangs. Drei Kernbereiche stehen dabei besonders im Fokus: Bezahlung, Verfügbarkeit und die tatsächlich erzielte Ladegeschwindigkeit.
Bezahlung: Der Flickenteppich. Trotz gesetzlicher Vorgaben zur Zahlung per Karte ist die Realität ein Wirrwarr aus verschiedenen Methoden. Der Nutzer muss sich fragen: Funktioniert es mit der Ladekarte meines Anbieters? Akzeptiert die Säule meine Kreditkarte direkt (oft nur mit RFID, nicht mit Chip&PIN)? Muss ich eine spezielle App des Betreibers herunterladen, registrieren und vorab aufladen? Diese Fragmentierung kostet Zeit, verursacht Frust und ist für Gelegenheitsnutzer eine hohe Hürde. Die EU-Verordnung AFIR, die die Zahlung per Debit-/Kreditkarte an jeder neuen Schnellladesäule vorschreibt, wird hier Abhilfe schaffen – aber erst für Neuanlagen und mit Übergangsfristen.
Verfügbarkeit: Die Suche nach der funktionierenden Säule. Verfügbarkeits-Apps zeigen oft nicht in Echtzeit an, ob ein Ladepunkt frei, belegt, defekt oder außer Betrieb ist. Ein angefahrener Punkt erweist sich dann als nicht nutzbar. Die Fehlerkommunikation an den Nutzer ist schlecht: Zeigt ein rotes Lämpchen einen schwerwiegenden Fehler oder nur einen vorübergehenden Reset an? Ein zentrales, zuverlässiges und live aktualisiertes Register aller funktionierenden Ladepunkte (ein "Laden-Quality-Monitor") ist ein dringendes Desiderat.
Geschwindigkeit: Die Versprechen vs. die Realität. Die auf dem Schild angegebene Maximalleistung (z.B., 150 kW) wird in der Praxis selten erreicht. Gründe sind: Batterietemperatur (kalt = langsamer), hoher aktueller Ladestand der Batterie (obere 80% laden langsamer), gemeinsame Nutzung der Leistung durch mehrere Säulen (Power-Sharing) oder Netzengpässe. Für den Nutzer ist diese Intransparenz ärgerlich, da er seine Zeit nicht verlässlich planen kann.
Die zusammenhängende Nutzererfahrung ist somit der entscheidende Hebel für die weitere Verbreitung der E-Mobilität. Sie muss so einfach, transparent und zuverlässig werden wie das Tanken. Dies erfordert von den Betreibern Investitionen in bessere Software, zuverlässigere Hardware und echte Interoperabilität – und vom Gesetzgeber klare Vorgaben zur Nutzerfreundlichkeit.




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